
Roji Kurd: Mit seinem jüngsten Test einer Interkontinental-Rakete ist Nordkoreas Diktator Kim Jong Un seinem Ziel offenbar näher gekommen, die USA direkt bedrohen zu können. Sein Erfolg wirft die beunruhigende Frage auf, wie lange sich US-Präsident Donald Trump die nordkoreanischen Provokationen weiter gefallen lässt.
Nordkorea setzt gegenüber seinem Erzrivalen USA weiter auf Provokation. Trotz massiver Warnungen testete Pjöngjang am Freitag erneut eine Interkontinentalrakete. Erst Anfang des Monats hatte Nordkorea verkündet, erstmals erfolgreich einen solchen Raketentyp getestet zu haben.
Das wäre ein deutlicher Fortschritt gegenüber der „Hwasong-14“, jener Interkontinental-Rakete, die Kim am 4. Juli – pünktlich zum Unabhängigkeitstag der USA – testen ließ.
Kim drohte laut KCNA den USA mit einem Überraschungsangriff. Der Abschuss zeige, dass das Land die Fähigkeit habe, die Raketen auch jederzeit auf das gesamte US-Festland zu schießen. Der Test sei eine „ernste Warnung“ an die USA, die mit Kriegsdrohungen und härteren Sanktionen sinnlos provozierten, so der nordkoreanische Machthaber.
Kim hatte den jüngsten Raketentest ursprünglich offenbar für den 27. Juli geplant, aber wegen schlechten Wetters dann um einen Tag verschoben. Gleichwohl wurde die historische Symbolik im übrigen Ostasien aufmerksam registriert: Am 27. Juli jährte sich die Unterzeichnung des Waffenstillstands, mit dem der Korea-Krieg 1953 beendet wurde. Das Datum lässt sich als erste militärische Niederlage der USA nach dem Zweiten Weltkrieg interpretieren. Seither speist die Kim-Dynastie ihr Selbstbewusstsein aus der Tatsache, von den USA nicht besiegt worden zu sein.