
Die Taliban sind stärker denn je – im 17. Jahr des Afghanistankriegs: Das US-Militär redet die Lage schön, feiert sich für einen Bombenrekord und verschärft seinen Luftkrieg gegen die Islamisten.
Die Taliban sind stärker denn je – im 17. Jahr des Afghanistankriegs: Das US-Militär redet die Lage schön, feiert sich für einen Bombenrekord und verschärft seinen Luftkrieg gegen die Islamisten.
Nach 16 Jahren Krieg sind die Taliban in Afghanistan noch immer nicht besiegt. Die USA wollen nun deren finanzielle Grundlage zerstören – und bombardieren Opiumfabriken im Süden des Landes. Dabei werden womöglich auch Zivilisten getroffen.
Das Pentagon redet sich die Lage schön. „Im Jahr 2017 haben die Taliban keine einzige Provinzhauptstadt erobert“, teilt das US-Verteidigungsministerium mit. „Die Taliban können sich nirgends verstecken“, sagt Vier-Sterne-General John Nicholson, Befehlshaber der US-Militärmission in Afghanistan. „Es wird für keine Terrorgruppe einen sicheren Rückzugsort geben.“
Was das US-Militär als Rekord vermeldet, offenbart eigentlich nur das Scheitern der Afghanistan-Politik des Westens. Mehr als 16 Jahre nach dem Sturz der TalibanEnde 2001 sind die Islamisten stärker denn je. Sie kontrollieren 45 der 398 Distrikte Afghanistans, 117 Distrikte sind schwer umkämpft zwischen Taliban und Regierungstruppen.
Die Provinz Helmand ist das Zentrum des Schlafmohnanbaus in Afghanistan, der 80 bis 90 Prozent allen Opiums der Welt hervorbringt. Sie ist außerdem Hochburg der Taliban. Sie besteuern Schlafmohnanbau und Drogenschmuggel, was ihrer Kriegskasse nach wechselnden Angaben jährlich 200 bis 400 Millionen Dollar einbringt. Sie sollen zunehmend auch selbst in die Drogenproduktion einsteigen.