Haft wegen „unmoralischer Nutzung“ des Internets

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Ein Bild einer Frau ohne Kopftuch auf Instagram posten? Ein anzüglicher Beitrag auf WhatsApp? Ein Problem in Iran: Die Cyber-Abteilung der iranischen Revolutionsgarden hat wegen „unmoralischer Nutzung“ des Internets hunderte Nutzer verhaftet.

In Iran sind 450 Nutzer von Online-Diensten festgenommen oder vorgeladen worden. Wie eine Website der mächtigen Revolutionsgarden in Iran berichtete, gerieten die Nutzer wegen „unmoralischer Aktivitäten, religiöser Beleidigung oder illegaler Aktivitäten im Bereich Mode“ ins Visier. Die Verdächtigen würden vor Gericht gebracht, hieß es. Es wurde aber nicht genauer beziffert, wie viele von ihnen festgenommen wurden.

Instagram und Telegram sind sehr beliebt

Den Angaben zufolge handelte es sich um Nutzer von sozialen Netzwerken sowie von Smartphone-Programmen wie WhatsApp und Telegram. Facebook und Twitter sind in der islamischen Republik offiziell verboten, obwohl Iraner sich über billige und leicht zugängliche Software dazu Zugang verschaffen können. Dienste wie Instagram, Telegram und WhatsApp sind jedoch verfügbar und bei den Iranern sehr beliebt.

Schon im Mai hatte die iranische Cyber-Polizei mehrere Personen wegen via Telegram veröffentlichten Mode-Bildern von Frauen ohne Kopftücher festgenommen. Mindestens acht Models – darunter angeblich sieben junge Frauen ohne das obligatorische Kopftuch – und zahlreiche Fotografen und Visagisten wurden damals abgeführt. In Iranmüssen alle Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen.

Justiz befürchtet „westliche Kulturinvasion“

Mehr als die Hälfte der 80 Millionen Iraner ist online. Allein mehr als 20 Millionen Menschen nutzen den Chatdienst Telegram. Der moderate iranische Präsident Hassan Ruhani hat mehrfach darauf verwiesen, dass es wenig effizient sei, den Zugang zu sozialen Netzwerken verhindern zu wollen.Im Gegensatz zur Regierung von Präsident Hassan Ruhani sind die Revolutionsgarden und die von konservativen Klerikern dominierte Justiz in solchen Belangen sehr streng. Ihrer Ansicht nach stellen die für westliche Verhältnisse harmlosen Bilder, die vom Islam ablenken könnten, eine Gefahr für die Gesellschaft dar. Daher wird im Land ständig vor einer „westlichen Kulturinvasion“ gewarnt

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