Eurogruppen-Chef erntet scharfe Kritik für Schnaps-Spruch

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epa05660687 President of Eurogroup, Dutch finance minister Jeroen Dijsselbloem during Eurogroup finance ministers meeting in Brussels, Belgium, 05 December 2016. Eurogroup discuss member states' draft budgetary plans for 2017 and will be briefed by the institutions on the state of play of the Greek second review of the economic adjustment programme. EPA/OLIVIER HOSLET +++(c) dpa - Bildfunk+++

Die südeuropäischen Länder haben ihr Geld „für Schnaps und Frauen“ verschwendet, behauptet der Vorsitzende der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem. Die Empörung ist groß, doch entschuldigen will er sich nicht.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem weist die Vorwürfe aus südlichen EU-Staaten über seine jüngsten Äußerungen zurück. Er habe allgemein über die Solidarität in der Eurozone gesprochen und nicht bestimmte Länder kritisiert, sagte ein Sprecher Dijsselbloems, der auch niederländischer Finanzminister ist.

Der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hatte der Chef der Eurogruppe gesagt: „Als Sozialdemokrat halte ich Solidarität für äußerst wichtig. Aber wer sie einfordert, hat auch Pflichten. Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie um Ihre Unterstützung bitten.“

Vor allem Politiker in südeuropäischen Ländern hatten empört reagiert und den Rücktritt Dijsselbloems gefordert.

Auch Sven Giegold, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen/EFA- Fraktion im Europäischen Parlament, kritisierte Dijsselbloem: „So spaltet man Europa auf übelste Weise! So darf ein Eurogruppen-Chef, der Verantwortung für die gesamte Eurozone trägt, nicht auftreten.“ Djisselbloem habe sich damit für eine Wiederwahl disqualifiziert.

Auf die heftige Kritik an den Äußerungen wollte der Sprecher des niederländischen Finanzministers nicht eingehen. Im Europäischen Parlament hatte der Minister bereits Forderungen nach einer Entschuldigung zurück gewiesen.

Dijsselbloem ist bis 2018 als Eurogruppen-Chef gewählt. Nach der Wahlniederlage seiner Partei in den Niederlanden dürfte er jedoch kaum Finanzminister bleiben – und muss vielleicht ohnehin als Eurogruppen-Chef abtreten.

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